► Cloudflare hat sich die aktuellen DDoS-Angriffe genauer angeschaut - und berichtet, dass einige Angriffe 1,75 Millionen HTTP-Anfragen pro Sekunde erzeugen.Der Anbieter von Anti-DDoS-Lösungen Cloudflare hat eine Analyse des IoT-Botnetzes Mirai veröffentlicht. Demnach produzieren die Angriffe bis zu 1,75 Millionen HTTP-Aufrufe pro Sekunde, um Webseiten und Server lahmzulegen.
Der Quellcode des IoT-Botnetzes, das unter anderem das Blog des Journalisten Brian Krebs angegriffen hatte, wurde vor einer Woche veröffentlicht, was genauere Rückschlüsse auf die Zusammensetzung der genutzten Geräte zulässt. Offenbar handelt es sich bei einem großen Teil um Kameras, die unsichere Standardlogins verwenden.Nach Angaben von Cloudflare kommen die Angriffe aus den Netzen zahlreicher Internet Service Provider, insgesamt sollen mehr als 300 autonome Systeme beteiligt gewesen sein. Die größten unter ihnen stammen demnach aus Vietnam, China und der Ukraine.
► Auch Angriffe mit wenig Bandbreite sollen effektiv sein
Ungewöhnlich sei, dass die Angriffe durch das Mirai-Botnetz nicht wie klassische, volumetrische Angriffe auf Osi-Layer 3/4 setzen, sondern auf Layer 7, also die Anwendungsschicht. Dadurch seien auch Angriffe mit einer theoretisch kleineren Bandbreite effektiv, schreibt Cloudflare. Während der Angriffe würden HTTP-Pakete gesendet, die einen besonders langen Payload mitbrächten, der dann vom Server erst einmal verarbeitet werden müsse. Als Beispiel nennt Cloudflare "a[]=&b[]=&a[]=&b[]=&a[]=&b[]=&a[]=&b[]=&a[]=&b[]=&a[]=&b[]=... ". Diese Anfragen kämen sowohl als Get als auch als Post-Request. Während einer konkreten Attacke, die rund eine Stunde lang angedauert habe, seien insgesamt etwa 128.000 IP-Adressen verwendet worden. Auch in diesem Fall waren die autonomen Systeme vor allem in Vietnam und in der Ukraine beheimatet.
Auch anhand der eigenen Daten geht Cloudflare davon aus, dass es sich bei den gehackten Geräten um unsichere IoT-Devices handelt. Die meisten der Geräte hätten entweder einen offenen Port 23 (Telnet) gehabt, der die Verbindung sofort wieder schließt, oder aber einen deaktivierten Port 23, der Traffic sei jedoch nie gefiltert. Dies sei vermutlich durch die Malware geschehen.Außerdem hätten zahlreiche Geräte Statusseiten, die auf IP-Kameras hindeuteten - etwa die Login-Seite für "NetSurveillance Web".
Quelle: Golem.de