Der Cloud-Dienstleister Cloudflare konnte jetzt mit einer gerichtlichen Verfügung gezwungen werden, die Daten verschiedener Nutzer an die Musikindustrie herauszugeben. Deren US-Branchenverband RIAA sieht nämlich noch immer die Rechte seiner Mitglieder in großem Stil durch die Verbreitung illegaler Kopien verletzt.

Man könnte annehmen, dass die einst so hart umkämpften Uploads und Downloads von MP3-Kopien diverser Musikproduktionen angesichts der zahlreichen legalen Streaming-Dienste kaum noch eine Rolle spielen. Das scheint aber nicht der Fall zu sein, wenn man berücksichtigt, dass die RIAA Energie darauf verwendet, wahrscheinlich nicht gerade weiterführende Nutzerdaten gerichtlich einzuklagen.

Denn die einzigen Informationen, die wirklich direkt zu Personen führen könnten, sind die Namen und Adressen von Domain-Inhabern einiger Seiten, auf denen unter anderen Communities rund um die Hip-Hop-Szene zu finden sind. Hier wurden teils auch Links auf illegale Kopien geteilt, die auf Cloudflare-Servern lagen. Die Betreiber der Seiten werden aber kaum zur Verantwortung zu ziehen sein und haben die Links nach dem Bekanntwerden der Probleme auch allesamt entfernt, wie aus einem Bericht von TorrentFreak hervorgeht.

Große Erfolge unwahrscheinlich

Darüber hinaus soll Cloudflare auch die Daten zu den Accounts übermitteln, auf denen die fraglichen Files vorgehalten wurden. Allerdings lassen sich diese einfach mit einer beliebigen E-Mail-Adresse eröffnen, so dass nicht unbedingt zu erwarten ist, dass die Suche nach den eigentlichen Uploadern so besonders erfolgreich ist.

Die Rechtsabteilung Cloudflares könnte gegen die Verfügung noch Rechtsmittel einlegen. Allerdings ist es relativ unwahrscheinlich, dass dies geschieht. Die Ressourcen für eine härtere Auseinandersetzung dürfte man sich wohl für wichtigere Fälle aufheben. Denkbar ist in der Sache letztlich auch, dass die RIAA einfach mal wieder etwas Wirbel um illegale Kopien machen will, um ihre Mitgliedsunternehmen zufrieden zu stellen, indem man Engagement demonstriert.
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