► WhatsApp-CEO Jan Koum betonte vor etwas mehr als zwei Jahren (kurz nachdem Facebook sein Messaging-Startup für satte 19 Milliarden US-Dollar gekauft hatte), dass sich durch die Übernahme an der strengen Datenschutzrichtlinie seines Unternehmens und dem Umgang mit Nutzerdaten „nichts“ ändern würde. „Hätten wir unsere Grundprinzipien einbüßen müssen, die unsere Firma immer ausmachen werden, hätte es keine Partnerschaft zwischen unseren beiden Unternehmen gegeben“, beteuerte Koum.
Tja, Zeiten ändern sich.
Am Donnerstagmorgen gab WhatsApp bekannt, dass der Messengerdienst ab sofort die Telefonnummern seiner Nutzer an Facebook weiterleiten wird, „um Facebook-Werbeanzeigen und Produkterfahrungen zu verbessern“.

Es sieht so aus, als würde diese „verbesserte Erfahrung“ vor allen Dingen darin bestehen, Unternehmen die Möglichkeit zu geben, dich per WhatsApp zu kontaktieren: Banken können dir eine Nachricht schicken, wenn sie verdächtige Aktivitäten auf deinem Konto feststellen, Fluggesellschaften können dich benachrichtigen, wenn sich dein Flug verspätet. Diese Features werden laut WhatsApp in den nächsten paar Monaten getestet.

Und was passiert, wenn du als durchschnittlicher WhatsApp-Nutzer überhaupt nichts mit dieser „verbesserten Erfahrung“ zu tun haben willst? Zumindest jetzt gerade noch gibt dir WhatsApp die Möglichkeit, aus diesem Szenario elegant herauszukommen.

► Es gibt dafür zwei Möglichkeiten.



Die erste Methode kommt ins Spiel, bevor du WhatsApps aktualisierte Nutzungsbedingungen akzeptierst. Ganz unten auf dem Text-Bildschirm ist ein kleiner Hinweis, der da lautet: „Lies unsere Nutzungsbedingungen und Datenschutzrichtlinien und lerne mehr zu den Auswahlmöglichkeiten, die du hast“.

Einmal auf „Lies“ tippen und das Häkchen aus der Box entfernen. Herzlichen Glückwunsch: Du bist raus!




Die zweite Methode bietet sich an, wenn du bereits den neuen Nutzungsbestimmungen zugestimmt hast, ohne das Häkchen zu entfernen. Du hast jetzt noch 30 Tage Zeit, um in der App unter „Einstellungen“ — „Account“ in den Menüpunkt „Meine Kontoinformationen teilen“ zu navigieren. Ganz unten auf dem Bildschirm ist eine Box, dessen Häkchen entfernt werden muss, um das neue Feature nicht zu nutzen.


(Auf der holprig übersetzten FAQ-Seite von WhatsApp heißt es dazu: „Die Facebook-Unternehmensgruppe wird diese Information trotzdem erhalten und für andere Zwecke, wie Verbesserung von Infrastruktur und Zustellsystemen, des Verstehens der Art der Nutzung unserer bzw. ihrer Dienste, der Absicherung der Systeme und der Bekämpfung von Spam, Missbrauch bzw. Verletzungshandlungen.“ Es ist nicht klar, was genau mit „diese Information“ gemeint ist. Es könnte jedoch sein, dass du einer Nutzung deiner Telefonnummer zu diesen nicht-werblichen Zwecken gar nicht widersprechen kannst. Eine Antwort von WhatsApp auf eine Anfrage von Motherboard steht noch aus.)

Zum Schluss noch ein Hinweis: Für den unwahrscheinlichen Fall, dass du keinen Facebook-Account hast, betrifft dich das Nutzungsbedingungen-Update nicht so sehr, weil WhatsApp deine Telefonnummer an Facebook weiterleitet—und nicht an einzelne Firmen selbst.

Quelle: Motherboard.vice.com