Jana-Maria
02.05.2016, 17:48
Seit einem guten Jahr ist er online, nun scheint der größte europäische Drogenversand zu großen Teilen zerschlagen: Wie die Staatsanwaltschaft Verden (Aller) heute bekannt gab, haben verschiedene polizeiliche Ermittlergruppen bereits am 14. April im rheinland-pfälzischen Rülzheim, im baden-württembergischen Weissach und in Stuttgart fünf Männer festgenommen—was zeitlich genau mit dem Verschwinden des mutmaßlichen Drahtziehers des Shops, der unter dem Pseudonym z100 operierte, zusammenfällt.
Die Beschuldigten sind zwischen 21 und 60 Jahren alt. Einer der Verdächtigen aus Weissach soll Drogen in den Niederlanden beschafft haben. Unter den Festgenommenen befindet sich auch ein Prominenter: der ehemalige Profifußballer Walter Kelsch, der sich schon vor Jahren mit Versicherungsgeschäften verspekuliert hatte. Kelsch wurde 1984 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister und spielte als Stürmer in der Nationalmannschaft. Welche Rolle der 60-Jährige, der nun im Untersuchungsgefängnis Stammheim einsitzt, bei Chemical Love gespielt haben soll, ist noch unklar.
Eines der Lager für den Versandhandel scheint sich im Keller eines Wohnhauses im rheinland-pfälzischen Rülzheim befunden zu haben. Dort stellten die Beamten 54 Kilogramm Amphetamine, 4 Kilogramm Heroin, 1,3 Kilogramm Kokain und 25 000 Ecstasy-Tabletten sicher. Chemical Love soll auf Online-Bestellung mindestens 1500 Drogenverkäufe per Postversand abgewickelt haben, was einem Marktwert von mindestens 1,3 Millionen Euro entspricht. Bis zu 50 Sendungen wurden pro Tag verschickt.
Gleichzeitig wurden Server in Bulgarien und in den Niederlanden beschlagnahmt. Die Seite von Chemical Love ist jedoch bis heute unverändert online.
„Die Zentralstelle für Internetkriminalität der Staatsanwaltschaft Verden führte zunächst die Ermittlungen, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, von welchem Tatort aus die Tatverdächtigen ihre Webshops betrieben. Innerhalb weniger Monate gelang die Identifizierung der Tatverdächtigen“, heißt es in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Verden (Aller). Die Verdener Ermittlungsstelle hatte in der Vergangenheit bereits ähnliche Fälle von Online-Kriminalität wie zum Beispiel den des Medikamentenhändler OxyWhite übernommen—bei Chemical Love düfte es sich aber um einer ihrer größten Fälle handeln.
Bei der Zentralen Kriminalinspektion Hannover wurde extra eine Ermittlergruppe gebildet. Zuständig war auch die Zentralstelle Internetkriminalität der Verdener Staatsanwaltschaft, die Verdächtigen wurden dann später allerdings in Baden-Württemberg sowie Rheinland-Pfalz identifiziert.
Quelle: Das Ende von Chemical Love—Polizei geht gegen Europas größten Drogenversand vor | Motherboard (http://motherboard.vice.com/de/read/das-ende-von-chemical-love-polizei-geht-gegen-europas-groessten-drogenversand-vor)
Hier noch die Meldung der Staatsanwaltschaft.
Presseinformation der Staatsanwaltschaft Verden (Aller) Nr. 11/16 vom 02.05.2016
Am späten Abend des 14. April 2016 kam es im rheinland-pfälzischen Rülzheim, in Stuttgart sowie in Weissach zum polizeilichen Zugriff, bei dem insgesamt fünf Tatverdächtige im Alter zwischen 21 und 60 Jahren festgenommen wurden.
Die Staatsanwaltschaft Verden, Zentralstelle für Internetkriminalität wirft den Tatverdächtigen vor, als Gruppierung „Chemical-Love" über ein vorwiegend deutschsprachiges Dark-Market Forum sowie über einen eigenen Webshop (https://chemical-love.to), der sowohl im offenen Internet (Clearnet) sowie über das Tornetzwerk (Darknet) online erreichbar war, Kokain und diverse synthetische Drogen vertrieben zu haben. Sichergestellt wurden ca. 54 kg Amphetamin, ca. 4 kg Heroin, rund 1,3 kg Kokain und etwa 25.000 Ecstasy Tabletten.
Die Bestellung der Betäubungsmittel auf dem Dark-Market Forum erfolgte mittels foreninternem Messengerdienst, die Bestellung über den Webshop anhand eines gängigen Warenkorbsystems. Die angebotenen Betäubungsmittel wurden in einer Gesamtübersicht bebildert dargestellt. Jedes angebotene Betäubungsmittel war außerdem einzeln anwählbar.
Die Bezahlung der georderten Betäubungsmittel wurde ausschließlich in der virtuelle Währung „Bitcoin" akzeptiert. Die bestellten Betäubungsmittel wurden den Kunden anschließend auf dem Postweg zugesandt. Bis zu 50 Postsendungen pro Tag wurden auf diesem Weg verschickt.
Der Gruppierung „Chemical-Love" wird vorgeworfen, als Bande im Zeitraum Mai 2015 bis zum Zeitpunkt der Festnahme in mehr als 1500 Fällen Betäubungsmittel über den Webshop im Gegenwert von mindestens 1,3 Millionen Euro verkauft zu haben.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat das Amtsgericht Verden am 15.04.2016 gegen die fünf Tatverdächtigten Haftbefehle wegen des Haftgrunds der Verdunklungs- und Fluchtgefahr erlassen.
Auf die Spur der Tatverdächtigen waren die Ermittler im Zusammenhang mit einer internationalen Initiative zur Bekämpfung illegaler Handelsplätze im Internet gestoßen. Hierbei werden gezielt Dark-Market Foren und illegale Webshops auf ihre Aktivitäten untersucht. Zu diesem Zweck ist eigens eine Ermittlungsgruppe bei der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) der Polizeidirektion Hannover eingerichtet worden, die sich mit den Verfahren aus dieser Operation befasst.
Dabei stießen Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft auf die Gruppierung „Chemical-Love", die mindestens seit Mai 2015 ihre Webshops zum Verkauf von Betäubungsmitteln betreibt. Die darauf eingeleiteten Ermittlungen waren geprägt durch eine reibungslose bundesweite Verfahrenskooperation verschiedenster Dienststellen. Die Zentralstelle für Internetkriminalität der Staatsanwaltschaft Verden führte zunächst die Ermittlungen, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, von welchem Tatort aus die Tatverdächtigen ihre Webshops betrieben. Innerhalb weniger Monate gelang die Identifizierung der Tatverdächtigen. Der Zugriff am 14.04.2016 führte nicht zuletzt wegen der länderübergreifenden und engagierten Unterstützung Stuttgarter und Karlsruher Polizeikräfte zum Erfolg. Örtlich zuständig ist nunmehr die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, die das Verfahren gemeinsam mit der PD Hannover fortführen wird.
Parallel ist es gelungen, die Server mit den Domains zu den Online-Webshops in den Niederlanden und Bulgarien zu beschlagnahmen.
Die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz wird die Medien über den weiteren Fortgang des Verfahrens unterrichten.
Quelle: Deutschlands größter illegaler Webshop für Betäubungsmittel zerschlagen - Fünf Tatverdächtige in Untersuchungshaft | Nds. Staatsanwaltschaften (http://www.staatsanwaltschaften.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=22949&article_id=143478&_psmand=165)
Die Beschuldigten sind zwischen 21 und 60 Jahren alt. Einer der Verdächtigen aus Weissach soll Drogen in den Niederlanden beschafft haben. Unter den Festgenommenen befindet sich auch ein Prominenter: der ehemalige Profifußballer Walter Kelsch, der sich schon vor Jahren mit Versicherungsgeschäften verspekuliert hatte. Kelsch wurde 1984 mit dem VfB Stuttgart Deutscher Meister und spielte als Stürmer in der Nationalmannschaft. Welche Rolle der 60-Jährige, der nun im Untersuchungsgefängnis Stammheim einsitzt, bei Chemical Love gespielt haben soll, ist noch unklar.
Eines der Lager für den Versandhandel scheint sich im Keller eines Wohnhauses im rheinland-pfälzischen Rülzheim befunden zu haben. Dort stellten die Beamten 54 Kilogramm Amphetamine, 4 Kilogramm Heroin, 1,3 Kilogramm Kokain und 25 000 Ecstasy-Tabletten sicher. Chemical Love soll auf Online-Bestellung mindestens 1500 Drogenverkäufe per Postversand abgewickelt haben, was einem Marktwert von mindestens 1,3 Millionen Euro entspricht. Bis zu 50 Sendungen wurden pro Tag verschickt.
Gleichzeitig wurden Server in Bulgarien und in den Niederlanden beschlagnahmt. Die Seite von Chemical Love ist jedoch bis heute unverändert online.
„Die Zentralstelle für Internetkriminalität der Staatsanwaltschaft Verden führte zunächst die Ermittlungen, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, von welchem Tatort aus die Tatverdächtigen ihre Webshops betrieben. Innerhalb weniger Monate gelang die Identifizierung der Tatverdächtigen“, heißt es in der Pressemitteilung der Staatsanwaltschaft Verden (Aller). Die Verdener Ermittlungsstelle hatte in der Vergangenheit bereits ähnliche Fälle von Online-Kriminalität wie zum Beispiel den des Medikamentenhändler OxyWhite übernommen—bei Chemical Love düfte es sich aber um einer ihrer größten Fälle handeln.
Bei der Zentralen Kriminalinspektion Hannover wurde extra eine Ermittlergruppe gebildet. Zuständig war auch die Zentralstelle Internetkriminalität der Verdener Staatsanwaltschaft, die Verdächtigen wurden dann später allerdings in Baden-Württemberg sowie Rheinland-Pfalz identifiziert.
Quelle: Das Ende von Chemical Love—Polizei geht gegen Europas größten Drogenversand vor | Motherboard (http://motherboard.vice.com/de/read/das-ende-von-chemical-love-polizei-geht-gegen-europas-groessten-drogenversand-vor)
Hier noch die Meldung der Staatsanwaltschaft.
Presseinformation der Staatsanwaltschaft Verden (Aller) Nr. 11/16 vom 02.05.2016
Am späten Abend des 14. April 2016 kam es im rheinland-pfälzischen Rülzheim, in Stuttgart sowie in Weissach zum polizeilichen Zugriff, bei dem insgesamt fünf Tatverdächtige im Alter zwischen 21 und 60 Jahren festgenommen wurden.
Die Staatsanwaltschaft Verden, Zentralstelle für Internetkriminalität wirft den Tatverdächtigen vor, als Gruppierung „Chemical-Love" über ein vorwiegend deutschsprachiges Dark-Market Forum sowie über einen eigenen Webshop (https://chemical-love.to), der sowohl im offenen Internet (Clearnet) sowie über das Tornetzwerk (Darknet) online erreichbar war, Kokain und diverse synthetische Drogen vertrieben zu haben. Sichergestellt wurden ca. 54 kg Amphetamin, ca. 4 kg Heroin, rund 1,3 kg Kokain und etwa 25.000 Ecstasy Tabletten.
Die Bestellung der Betäubungsmittel auf dem Dark-Market Forum erfolgte mittels foreninternem Messengerdienst, die Bestellung über den Webshop anhand eines gängigen Warenkorbsystems. Die angebotenen Betäubungsmittel wurden in einer Gesamtübersicht bebildert dargestellt. Jedes angebotene Betäubungsmittel war außerdem einzeln anwählbar.
Die Bezahlung der georderten Betäubungsmittel wurde ausschließlich in der virtuelle Währung „Bitcoin" akzeptiert. Die bestellten Betäubungsmittel wurden den Kunden anschließend auf dem Postweg zugesandt. Bis zu 50 Postsendungen pro Tag wurden auf diesem Weg verschickt.
Der Gruppierung „Chemical-Love" wird vorgeworfen, als Bande im Zeitraum Mai 2015 bis zum Zeitpunkt der Festnahme in mehr als 1500 Fällen Betäubungsmittel über den Webshop im Gegenwert von mindestens 1,3 Millionen Euro verkauft zu haben.
Auf Antrag der Staatsanwaltschaft hat das Amtsgericht Verden am 15.04.2016 gegen die fünf Tatverdächtigten Haftbefehle wegen des Haftgrunds der Verdunklungs- und Fluchtgefahr erlassen.
Auf die Spur der Tatverdächtigen waren die Ermittler im Zusammenhang mit einer internationalen Initiative zur Bekämpfung illegaler Handelsplätze im Internet gestoßen. Hierbei werden gezielt Dark-Market Foren und illegale Webshops auf ihre Aktivitäten untersucht. Zu diesem Zweck ist eigens eine Ermittlungsgruppe bei der Zentralen Kriminalinspektion (ZKI) der Polizeidirektion Hannover eingerichtet worden, die sich mit den Verfahren aus dieser Operation befasst.
Dabei stießen Kriminalpolizei und Staatsanwaltschaft auf die Gruppierung „Chemical-Love", die mindestens seit Mai 2015 ihre Webshops zum Verkauf von Betäubungsmitteln betreibt. Die darauf eingeleiteten Ermittlungen waren geprägt durch eine reibungslose bundesweite Verfahrenskooperation verschiedenster Dienststellen. Die Zentralstelle für Internetkriminalität der Staatsanwaltschaft Verden führte zunächst die Ermittlungen, obwohl zu diesem Zeitpunkt noch nicht feststand, von welchem Tatort aus die Tatverdächtigen ihre Webshops betrieben. Innerhalb weniger Monate gelang die Identifizierung der Tatverdächtigen. Der Zugriff am 14.04.2016 führte nicht zuletzt wegen der länderübergreifenden und engagierten Unterstützung Stuttgarter und Karlsruher Polizeikräfte zum Erfolg. Örtlich zuständig ist nunmehr die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz, die das Verfahren gemeinsam mit der PD Hannover fortführen wird.
Parallel ist es gelungen, die Server mit den Domains zu den Online-Webshops in den Niederlanden und Bulgarien zu beschlagnahmen.
Die Landeszentralstelle Cybercrime der Generalstaatsanwaltschaft Koblenz wird die Medien über den weiteren Fortgang des Verfahrens unterrichten.
Quelle: Deutschlands größter illegaler Webshop für Betäubungsmittel zerschlagen - Fünf Tatverdächtige in Untersuchungshaft | Nds. Staatsanwaltschaften (http://www.staatsanwaltschaften.niedersachsen.de/portal/live.php?navigation_id=22949&article_id=143478&_psmand=165)