PDA

Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Warum wir die illegalen Geschäfte mit Sportübertragungen beleuchten



RedDevil
10.05.2016, 09:22
https://www.szenebox.org/images/_imported/2016/05/49.jpg

Absurde Summen kassieren im Profifussball nicht nur die Spieler, sondern auch Fernsehsender—für das Recht, die Partien zu übertragen. Wenn die Bundesliga als Premiumprodukt des deutschen Sports klassifiziert wird, dann ist die englische Premier League der heilige Gral des audiovisuell übertragbaren Weltsports. Mit dem seit dieser Saison in Kraft getretenen TV-Vertrag verdient die Liga bis 2019 fast sieben Milliarden Euro. Konkret zahlen die beiden Pay-TV-Sender Sky und BT Sport nur für das Recht, ein einziges Spiel zu übertragen, 13,75 Millionen Euro.

Wie viel Schaden entsteht also, wenn jemand die Übertragung einfach kostenlos anbietet? Und wer profitiert stattdessen? Es gibt keine konkreten Zahlen, aber man vermutet, dass den Lizenzinhabern jährlich Beträge in zweistelliger Millionenhöhe durch illegale Sport-Streams flöten gehen.

Für den geneigten Zuschauer ist das Angebot im Netz dagegen sehr bequem und vermeintlich kostenlos. Nach einem geeigneten Stream muss man meist nicht lange suchen: Im Prinzip landet man vom Google-Startbildschirm in vier bis zehn Klicks bei der gewünschten Begegnung, je nachdem, wie viele wirre Pop-Ups man wegklicken muss. Dabei wird von der UEFA Champions League bis zum indischen Cricket-Masters fast alles angeboten, was an Profi-Sport in der Welt praktiziert wird; fein säuberlich geordnet und häufig auch nach Ländern sortiert.

Obwohl sich die Rechteinhaber zu wehren versuchen, wird gegen diese Form der Cyber-Kriminalität recht wenig unternommen. Das liegt auch daran, dass die Anbieter oft weit verzweigte Werbenetzwerke und konspirative Serverstrukturen aufbauen, in denen das verdiente Geld weitergereicht wird. Erst mit der Beschlagnahmung von istreams.to Anfang des Jahres gelang dem BKA ein großer Erfolg. Der Kampf gegen illegale Anbieter scheint selbst im Netz ein hoffnungsloses Katz- und Maus-Spiel zu sein. Und dann gibt es ja auch noch das Geschäft mit manipulierten Satelliten-Receivern, mit denen jeder von zu Hause die volle Bandbreite Pay-TV gucken kann, ohne zu bezahlen...

Was uns aber am meisten überrascht hat: Obwohl so ziemlich jeder schon mal ein Match gestreamt hat, wird das Thema medial wenig bis kaum behandelt—schließlich ist es wenig greifbar, seine Protagonisten gern unsichtbar und die Rechtslage alles andere als transparent.

Um etwas Licht ins Dunkel zu bringen, haben sich VICE Sports und Motherboard zusammengetan und das Themenspecial „Die Abräumer—die Schattenwelt der illegalen Sportstreams” (http://motherboard.vice.com/de/Die-Abraeumer-illegales-sport-streaming) ins Leben gerufen.

Dafür haben wir unlizensierte Sportübertragungen aus verschiedenen Perspektiven betrachtet: Wir haben Stream-Nutzer (http://motherboard.vice.com/de/read/sportfans-erzaehlen-warum-sie-illegal-streamen) nach ihrem Gewissen gefragt, haben mit anonymen Stream-Anbietern über ihre Geschäftsmodelle gesprochen und Stream-Jäger von Sky interviewt. Außerdem erklären wir euch, ob ihr euch strafbar macht, wenn ihr streamt, wie das Geschäft mit dem Cardsharing bei gehackten Sky-Abos (http://motherboard.vice.com/de/read/cardsharing-die-hacker-die-sky-millionen-kosten-manipulierte-reciever-abraeumer) funktioniert und haben unter Alkohol- und Pizza-Einfluss getestet, wie viele Viren (http://motherboard.vice.com/de/read/ich-hab-mir-alle-viren-eingefangen-die-ich-in-einer-halbzeit-kriegen-konnte) man sich eigentlich maximal in einer online gestreamten Halbzeit einfangen kann.

Quelle: motherboard.vice.com (http://motherboard.vice.com/de/read/warum-wir-das-geschaeft-mit-illegalen-sportuebertrgaungen-beleuchten)