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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Pirate-Bay-Gründer hat nach weiterer absurder Verurteilung Schnauze voll



RedDevil
25.06.2016, 12:50
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Anno 2016 ist The Pirate Bay noch immer online, in 35 Sprachen verfügbar und hilft als Suchmaschine, Torrents zu finden, über die sowohl freie als auch urheberrechtlich geschützte Inhalte verbreitet werden. Noch immer sind viele Torrent-Aktivisten unermüdlich im Einsatz, um mit Datei-Uploads und Torrent-Sharing gegen die herrschende Copyright-Gesetzgebung und für den komplett kostenfreien Informationsaustausch im Netz zu kämpfen.

Peter Sunde dagegen hat The Pirate Bay längst den Rücken gekehrt. „Ich habe die Idee aufgegeben, dass wir den Kampf um das Internet gewinnen können“, erklärte Sunde im Interview mit Motherboard im Dezember 2015. In dem Gespräch stellte Sunde auch klar, dass für ihn der Kampf für ein anderes Urheberrecht, für Informationsfreiheit und für ein freies Internet auch eine Auseinandersetzung mit dem Kapitalismus bedeutet. Tatsächlich ist Sunde längst mehr als ein Piracy-Aktivist: Er kandidierte bereits für die finnischen Piraten für’s Europaparlament und versuchte mit der Gründung der Micro-Payment-Plattform Flattr seine Vorstellung von einer gerechten Bezahlung von Content-Urhebern im Internet auch praktisch umzusetzen.

Obwohl er also mit The Pirate Bay schon längst nichts mehr zu tun hat, haben die finnischen Niederlassungen der vier großen Major Labels Universal, Sony, Warner und EMI Sunde nun abermals wegen Beihilfe zu Verstößen gegen das Urheberrecht angeklagt, da über The Pirate Bay Urheberrechtsverletzungen mehrerer von den Plattenfirmen vertretener Künstler begangen worden waren. Insgesamt 350.892 Euro plus Verzugszinsen soll der 37-Jährige, der 2014 aufgrund eines Urteils von 2009—ebenfalls wegen Beihilfe zu Verstößen gegen das Urheberrecht—bereits ein halbes Jahr im Knast saß, nun zahlen. Außerdem drohte das Gericht in Helsinki eine weitere Strafe von einer Million Euro an, sollten die entsprechenden Musikdateien weiterhin über The Pirate Bay verbreitet werden—obwohl Sunde bereits vor Jahren seinen Posten bei The Pirate Bay geräumt hat.

Sunde, der in Norwegen lebt, hatte von dem Prozess gegen ihn erst nach der Urteilsverkündung erfahren, und war dementsprechend während dieser nicht vor Ort. Das Gericht sprach deshalb ein sogenanntes Versäumnisurteil aus.
Sunde, der Urheberrechtsinhabern aufgrund des früheren Urteils gegen ihn bereits Millionenbeträge schuldet und damals erklärt hatte, „selbst wenn ich das Geld hätte, würde ich es lieber verbrennen”, nahm die Sache auf Twitter zunächst mit Humor.


Peter Sunde @brokep

Maybe the law suit in finland wants to stop my #Kopimashin. It won't. Pirate Bay co-founder builds a perpetual piracy machine (http://www.engadget.com/2015/12/21/peter-sunde-kopimashin/) …
16:14 - 16 Jun 2016
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Wenige Tage später war nach anfänglicher Fassungslosigkeit ob der erneuten Anklage dann anscheinend doch irgendwie der alte Kampfesgeist von Sunde zurückgekehrt. „Habe entschieden, die finnische Musikindustrie auf Schadenersatz wegen der Schikane gegen mich zu verklagen”, erklärte er zunächst auf Twitter. Einen Tag später bekräftigte er seinen Entschluss gegenüber Torrentfreak: „Sie schädigen meinen guten Ruf und stehlen mir eine Menge Zeit. Ich bin in Finnland eine Person von öffentlichem Interesse, und sie bezeichnen mich als Kriminellen, obwohl sie wissen, dass ich nicht in das involviert bin, wofür sie mich verklagen. Das ist Diffamierung.”

Wie Sunde weiter erklärt, sei er sich außerdem sicher, dass er einen solchen Prozess gewinnen werde: „Angriff war schon immer meine beste Verteidigung.“

Quelle: Motherboard.vice.com (http://motherboard.vice.com/de/read/pirate-bay-grnder-hat-nach-weiterer-absurder-verurteilung-schnauze-voll-)