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Archiv verlassen und diese Seite im Standarddesign anzeigen : Nach zahlreichen Todesfällen verbietet ein Darknet-Marktplatz Fentanyl



RedDevil
07.09.2016, 18:15
https://www.szenebox.org/images/_imported/2016/09/45.jpg ► Das Darknet wird gern als eine digitale Version des Wilden Westens dargestellt, in der absolut alles erlaubt ist. Das stimmt aber nicht so ganz.Nach einer Welle von Todesfällen, die durch das synthetische Opioid Fentanyl (https://de.wikipedia.org/wiki/Fentanyl) ausgelöst wurden, hat ein Darknet-Marktplatz letzten Monat den Verkauf der Droge nun verboten, berichtet Deep Dot Web (https://www.deepdotweb.com/2016/08/29/darknet-heroes-league-marketplace-bans-sale-fentanyl/).

„Aufgrund der jüngsten Todesfälle und der Bedrohung für das Wohlergehen der Kunden haben wir entschieden, dass wir ab heute, dem 19. August 2016, den Verkauf von Fentanyl und seiner Derivate verbieten werden“, verkündet ein Administrator des Marktplatzes „Darknet Heroes League“ (DHL).

„Verkäufer, die dieses Produkt verkaufen, müssen es innerhalb von 48 Stunden aus ihrem Angebot nehmen, ansonsten können sie möglicherweise nicht weiter hier verkaufen. Wir entschuldigen uns für die Unannehmlichkeiten und danken unseren Usern für ihr Verständnis“, heißt es weiter. Der Administrator mit dem Namen „SeriousSam“ schreibt außerdem, dass nach seinem Wissen keine Fentanyl-Verkäufe auf diesem Markt stattfanden.

Fentanyl, das als Schmerzmittel unter anderem in der Anästhesie eingesetzt wird, ist um ein Vielfaches stärker als Morphium. Besonders gefährlich wird es, wenn Konsumenten überschätzen, wie viel sie nehmen können, oder Dealer Fentanyl als etwas anderes verkaufen. Laut der amerikanischen Drogenaufsichtsbehörde DEA (https://www.dea.gov/divisions/hq/2016/hq072216.shtml) steht die Droge in Verbindung mit 700 tödlichen Überdosen zwischen Ende 2013 und 2014 und auch dieses Jahr wurden bereits Dutzende Tode mit Fentanyl (http://www.nytimes.com/2016/06/29/nyregion/3-new-haven-men-arrested-after-surge-in-overdoses-fentanyl-cited-as-cause.html?_r=0) und anderen synthetischen Opioiden in Verbindung gebracht.

Erst im Mai haben Beamte in Connecticut 2,5 Kilo Fentanyl beschlagnahmt, das ihren Angaben zufolge aus China kam und im Darknet verkauft wurde. Wie VICE News herausgefunden hat, hat es ein überaus produktiver Darknet-Dealer in der Tat geschafft, allein mit Fentanyl 500.000 Dollar [circa 445.000 Euro] zu verdienen.

Auf der wohl größten und beliebtesten Handelsplattform im Darknet, AlphaBay, gibt es zahlreiche Fentanyl-Angebote. Bei einigen bekommt man sogar kleine „Geschenke“, zum Beispiel 50 mg zusätzlich zu jeder Bestellung.

Einige DHL-User reagierten positiv auf die Neuerung, andere waren sichtlich skeptisch, inwiefern ein Verbot wirklich etwas bringt. „Tut mir leid, aber ihr werdet den Verkauf von Fentanyl bei DHL erst stoppen, wenn alle Angebote für Heroin, Opiate und Opioide entfernt werden, denn ein Großteil davon wird mittlerweile entweder mit Fentanyl gestreckt oder ist in Wirklichkeit Fentanyl. Wenn ihr ein Statement setzen oder Haltung zeigen wollt, indem ihr Fentanyl verbietet, ist das, als würde man Blei verbieten, aber Munition und Waffen weiter verkaufen können“, schreibt „herewegoagain“ im Forum der Seite.

Es ist nicht das erste Mal, dass ein Marktplatz bestimmte Produkte verbietet: Viele Plattformen verbieten den Verkauf von Waffen (auch wenn das etwas weiter gefasst ist als eine bestimmte Droge), andere wiederum erlauben nur bestimmte Angebote, wie etwas ausschließlich Cannabis.

Quelle: Motherboard.vice.com (http://motherboard.vice.com/de/read/nach-zahlreichen-todesfaellen-verbietet-ein-darknet-marktplatz-fentanyl)