Einer der größten Anbieter illegaler Streams von Pay-TV-Angeboten ist weitgehend stillgelegt worden. Mehrere europäische Behörden sind dem Netzwerk dahinter auf der Spur gewesen. Nun schlugen die Ermittler in mehreren Ländern gleichzeitig zu.
Die Koordination der nun erfolgten Durchsuchungen bei den Verdächtigen oblag der Eurojust in Den Haag. Diese stützte sich dabei auf das Ergebnis komplexer Ermittlungen seitens der Staatsanwälte in Neapel und Rom mit Unterstützung der Justiz- und Polizeibehörden in Bulgarien, Deutschland, Griechenland, Frankreich und der Niederlande, hieß es.
Noch vor Jahren waren es meist einige einzelne Nutzer, die eher für Ruhm in der Szene als für Geld beispielsweise Sky-Übertragungen der Bundesliga ins Netz streamten. Das hat sich aber deutlich geändert. Die Ermittler hoben im aktuellen Fall ein nahezu europaweit agierendes Netzwerk von Leuten aus, die eine ziemlich professionelle Infrastruktur unterhielten. Zahlende Nutzer konnten sich hier auf einem zentralen Portal einbuchen und dort dann umfangreiche Inhalte abrufen.
200 Server im Netzwerk
Im Zuge des nun erfolgten Aktionstages wurden erst einmal rund 150 PayPal-Konten stillgelegt, die zur Kassierung der Zugangsgebühren genutzt wurden. Weiterhin hat man rund 200 Server offline genommen, die in Deutschland, Frankreich und den Niederlanden aufgestellt waren. Die Systeme dienten verschiedenen Aufgaben - so wurden einige genutzt, um die Fernsehsignale in IPTV-Streams umzukodieren, andere sorgten zur Verschleierung der Herkunft und schließlich zur Auslieferung der Angebote.
Insgesamt haben die Ermittlungen 22 Verdächtige ergeben, die seit 2015 aktiv zusammengearbeitet haben sollen. Diese werden nun je nach ihrer Rolle in dem gesamten System mit Anklagen wegen Betrugs, Computerkriminalität, Urheberrechtsverletzungen und Geldwäsche rechnen können. Hierzulande waren vor allem Polizeibehörden aus Hessen an der Aktion beteiligt.
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